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Unsere Sicht auf einen Pinguin: Positive Psychologie

Barbara Schade

Stärken in den Fokus nehmen - und nicht die Schwächen

 "Die Schule der Tiere"

Es gab einmal eine Zeit, da hatten die Tiere eine Schule. Der Unterricht bestand aus Rennen, Klettern, Fliegen und Schwimmen, und alle Tiere wurden in allen Fächern unterrichtet. Der Pinguin war sehr, sehr gut im Schwimmen und Tauchen weit besser sogar als die Lehrerin. Im Rennen und Klettern war er ziemlich schlecht und im Fliegen gar eine glatte "sechs" - komplett hoffnungslos. Die kleinen Flügelchen und die Stummelbeine taugten überhaupt nicht dazu, den vergleichsweise massigen Körper in die Luft zu bringen. Alle lachten ihn aus und so musste der Pinguin nachsitzen in den Fächern Klettern, Fliegen und Rennen und dafür den Schwimm- und Tauchunterricht ausfallen lassen. Er wurde sehr traurig und gab sich auch keine Mühe mehr beim Schwimmen und Tauchen, denn das interessierte ja niemanden.

(ganz frei nach Soremba, E.-M.(1995): Legasthenie muss kein Schicksal sein. Herder, gefunden in: iga.Fakten 11


Pinguine können mit der Energie aus einem Liter Benzin 2000 Kilometer weit schwimmen, ihr Körper hat den besten CW - Wert (Widerstandsbeiwert), den es in der Natur gibt  (0,03), und sie schwimmen und tauchen besser als alle Körper, die der Mensch mit Millionen-Aufwand gestylt und geformten hat wie Autos (Cw etwa 0,25 – 0,5) oder U-Boote (Cw ca. 0,1).

https://www.focus.de/auto/ratgeber/zubehoer/torpedos-mit-frack-bionik_id_1821883.html


Jeder Mensch trägt einzigartige Stärken in sich. Kann er diese Stärken ausleben und findet er die passende Umgebung dazu (wie der Pinguin das Wasser) und die fördernden und ermutigenden Menschen wie Eltern, Lehrer oder Arbeitgeber, trägt dies maßgeblich zu Zufriedenheit und Glück bei.

Leider ist unser Blick noch zu sehr auf das Erkunden und Ausmerzen von Fehlern und Schwächen fokussiert, anstatt den Blick und die Energien auf die Förderung der Stärken eines Menschen zu richten. Diesen veränderten Fokus beschreibt die Positive Psychologie. Den Begriff prägte der Depressionsforscher Martin Seligmann in den 1990 er Jahren und ging mit Kolleginnen und Kollegen der Frage nach, was Menschen eigentlich glücklich und zufrieden macht und unter welchen Umständen sie aufblühen können.


Auch für unsere Ökonomie ist dieser Ansatz hochrelevant:

Studien belegen, dass die Konzentration auf die Stärken von Beschäftigten deren Leistung um durchschnittlich 36,4% ansteigen lässt. Sie sank hingegen um 26,8%, wenn sich Führungskräfte mehr auf die Schwächen der Mitarbeitenden fokussierten.

Tomhoff, M. (2015): Positive Psychologie im UNternehmen für Führungskräfte. Springer


Bald gibt es hier mehr zu diesem Thema....


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